Modellbau - Pistenraupe




Ich habe diesen Bereich einfach mal in Standmodelle und RC-Modelle aufgeteilt, da es so langsam unübersichtlich wurde.
 
 

An dieser Stelle habe ich mal meine Überlegungen zum Bau eines RC - Pistenraupen - Modelles zusammengestellt.
Teilweise haben mich andere Modellbauer dazu inspiriert. Es gibt sicher noch andere Konzepte, die zum Ziel führen. Es kann auch sein, das meine Vorschläge in die falsche Richtung führen. Dies soll nur als Anregung und / oder Diskusionsgrundlage dienen.
 
 

Meine Modellbauaktivitäten sind vielfältig. Angefangen mit Freiflugmodellen (d.k.Uhu, Filou) und Automodellen (ca. 1978 mit Grp. FrontSpeed) bin ich über Schiffmodellen (Bb. Kadett) nun bei RC-Flugzeugen gelandet. Nebenbei habe ich Luftkissenfahrzeuge gebastelt.
 

Im September 1996 hat sich ein Freund von mir, Dirk Niggemann, ein Modell des Pisten Bully 170 D (hergestellt bei Kyosho,
vertrieben von Graupner, Maßstab 1:12) gebraucht gekauft. Ich habe etwa im April des nächsten Jahres mit dem gleichen Modell (natürlich gebraucht; wurde schon nicht mehr gebaut) nachgezogen. Die fast grenzenlose Geländegängigkeit hat mich fasziniert. Wir sind damit nicht nur im Winter gefahren. Kornfeldkreise ;-)
Nur ist im laufe der Zeit immer mal wieder was kaputt gegangen. Einige Überschläge (wenn der Hang doch zu steil war) hinterließen ihre Spuren. Die Karosserie habe ich mit GFK abgeformt. Die Ketten (Kunststoff) wurden spröde und brachen (die Gurte) im schweren Gelände (gefrorene Treckerspur). Ich habe damals meine ersten Alu-Ketten gebaut. Das hat sehr lange gedauert, da die Stege aus H-Profilen gesägt wurden. Auf der Unterseite war die Radführung integriert - der Rest wurde zum U-Profil gesägt. Auch das Bohren und das Aufnieten waren sehr Zeitraubend. Ich war sehr enttäuscht, denn die Kette verklemmte sich am Zahnrad - die Stegbreite paßte nicht.



 

Doch mit Markteinführung des Kyosho-Blizzard's hat sich das Kettenproblem erledigt - die Ketten des Blizzard passen auf den Pistenbully (sind absolut Baugleich. Kommen sicher aus den selben Formen).

Aber mein eigentliches Ziel im Modellbau ist seit mehreren Jahren eine selbstgebaute Modell-Pistenraupe im Maßstab 1:8. So etwas zu bauen ist aber nicht einfach.

Da ich mich besonders für alte Pistenraupen begeistern kann, suche ich mir meine Vorlage auch in diesem Bereich. Besonders interessant ist für mich natürlich die Bombardier BS 01, da ich diese Raupe seit Oktober 2001 im Original besitze.

Ich habe mal die Maße abgegriffen. Eigentlich wollte ich einen Papierfaltbogen davon erstellen, den ich hier als Download anbieten kann. Das werde ich wohl auch noch irgendwann mal machen. Aber die ersten Skizzen (auf Millimeterpapier) habe ich bereits anderseitig verbraucht: Ich habe die Zeichnungen auf dünne Kunststoffplatten geklebt (mit Prittstift) und ausgeschnitten. Zusammengeklebt (Sekundenkleber, teilweise mit Microbaloons als Füllstoff) ergab das die Karosserie der BS01 im Maßstab 1:10. Ist zwar etwas schief geworden, die Lackierung ist nicht so gut und die Scheiben sind mit Sekundenkleber eingefügt - das hinterlässt Schlieren. Aber - wie so oft bei mir - wenn ich in so etwas viel Zeit stecke (na ja - ging eigentlich noch), ist die Hemmschwelle, es zu verwerfen, recht hoch. Ich will eigentlich im Maßstab 1:8 bauen - dann wird das natürlich wesentlich sorgfältiger gemacht ;-)
Aber der kleine Maßstab hat seine Nachteile: Ich finde derzeit keine Räder (32mm Durchmesser, 21mm breite; ich will meine alten Aluketten dafür benutzen) und keine Getriebemotoren (bis ca.27mm Durchmesser und 60mm Länge). Dadurch wird's wohl ein Standmodell werden.
Einer der Vorteile der BS01 als Vorbild ist die fehlende Federung und die Karosserie aus ebenen Flächen. Auch bei einem so kleinen Modell (330mm x 230mm) ist ausreichend Platz für den RC-Einbau vorhanden. O.K. - die Getriebe sollten schon passen. Untersetzung von 1:20 bis 1:30 währe wohl passend. Wenn Speed 400 Motoren verwendet werden können, kann ja immer noch mit den verschiedenen Ausführungen (4,8V , 6V , 7,2V , mit/ohne Ring) angepaßt werden. Unter die Motorabdeckung (hinten) paßt locker ein Racingpack (6 SubC-Zellen). Der Rest (Empfänger und zwei el. Steller, evtl. RC-Schalter für Beleuchtung) ist im Fahrerhaus gut aufgehoben. Vielleicht auch umgekehrt (wegen Gewichtverteilung).

Erste Bilder findet Ihr hier:


 

Weitere Überlegungen zum Bau:

-Maßstab 1:8 (das ergibt bei größeren Raupen eine Länge von vielleicht 50cm und eine Breite von ca. 40cm ohne Anbaugeräte!!)
-Motoren und Getriebe aus Akkuschraubern. Das ist wesentlich preiswerter als im Modellbau übliche Komponenten. Und Akkus sind auch schon dabei. Gesteuert werden diese Motoren (550er?) von elektronischen Modellbaufahrtenreglern. Drehmoment und Drehzahl müßten ausreichen. Akkuschrauber gibt es auch mit stärkeren Motoren (700er / Neodym). Vorstellbar ist auch ein Zweigang-Schaltgetriebe, die in Akkuschraubern eingesetzt werden. Auch wenn man diese per Hand schaltet (geht aber wohl auch per Servo), so hat man doch eine lange Untersetzung für die Arbeit mit Anbaugeräten und eine kurze Untersetzung für's "Rumheizen". Sonst könnte man evtl. Getriebemotoren aus dem KFZ - Bereich nehmen.

-Karosserie aus GFK - das habe ich für den 170er von Graupner (1:12) und für das Flexmobil (1:8) schon gemacht.
Die Urform kann man z.B. mit ABS-Platten bauen. Wird im Schiffmodellbau gerne für Aufbauten genommen. Läßt sich mit Aceton verkleben (anlösen) und gut schleifen. Auch PVC oder andere Kunststoffplatten sind geeignet. Je nach Dicke kann diese Karosserie schon ausreichen. Auch eine aus Messingblech zusammengelötete Karosserie ist zu Überlegen.
Die GFK-Lösung ist Ideal bei komplizierten Formen, die öfters produziert werden sollen. Da lohnt sich der Aufwand, eine Form mit allen Details anzufertigen, da man diese Arbeit ja nur einmal leisten muß - die späteren Abformungen sind alle gleich. Die Fahrerkabinen sind in der Regel nicht in einer einteiligen Form herstellbar. Die Graupner - Karosserie ist in dieser Hinsicht ein Kompromiss aus Vorbildgetreue und rationeller Herstellung.
Die Form des Flexmobil-Fahrerhauses war dreiteilig und zerbrach leider beim Entformen. Hätte ich eine fünfteilige Form gebaut, hätte sie sicherlich gehalten. Es war aber auch übertrieben, die Kühlerkontur nachzubilden.
Bei den GFK-Karosserien kann man jede Kombination von Stabilität und Gewicht erreichen. Gerade bei leichten Abformungen bietet es sich an, die dünnen Stellen (A-Säule) und die großen Flächen mit Kohlefaserrooving (oder CFK-Stangen...) zu verstärken. Kohlefaser ist zwar recht teuer - aber man brauch ja nicht viel davon.


Flexmobil (alt) in 1:8


PB 170 D in 1:12

Wenn man so eine Form erst einmal hat, kann man auch versuchen, dünne Kunststoffplatten darin Tiefzuziehen. Habe ich noch nicht ausprobiert - sollte aber klappen. Kommt auch auf die Geometrie der Form an. Vielleicht jede Einzelfläche separat abformen und später zusammenkleben.
Ich habe die Fenster ausgeschnitten und von innen durchsichtige Kunststoffplatten (Lexan oder Plexiglas...) eingeklebt. Sekundenkleber ist kritisch, da die Ausdünstungen Spuren hinterlassen. Da gibt es bessere Lösungen. Das sollte auf jeden fall sehr sorgfältig gemacht werden - ich habe dafür wohl nicht genug Geschick.
Vor dem Einkleben der Scheiben sollte das Ganze angeschliffen, grundiert und lackiert werden. Auch das bereitet mir immer große Schwierigkeiten. Ein hochwertiger Lack und viel Geduld sollten für bessere Ergebnisse sorgen. Wer hat, sollte Airbrush benutzen.

-Die Ketten aus glasfaserverstärkten Gummi (gibt es für den Baubereich, irgend welche Abdichtungen) und aufgenieteten Alu-Profilen (die suche ich noch).
Ich überlege auch, ob man die Stege aus Alu- (oder Stahl-) Blech biegen kann...
Gerade Aluminium-Knetlegierungen (z.B. AlMgSi0,5), wie sie auch beim Strangpreßen von Profilen verwendet werden, sind besonders interessant. Im wichen Zustand (F13) lassen sie sich einfach, ohne große Rückstellmomente und ohne zu reißen, biegen. Bei der Warmauslagerung erhält die Legierung eine deutlich höhere Festigkeit (F22). Ich vermute, das die Kettenstege der Originalraupen aus diesem oder einem ähnlichen Material hergestellt werden.

Die Profile abzulängen, zu bohren, zu schleifen und letztendlich auf die Gurte zu nieten ist eine sehr zeitaufwendige Angelegenheit. Die Radführung muß auf geeignete Art sichergestellt werden. Löpers Variante mit den aufgenieteten Winkeln ist wohl die einfachste Lösung. Meine Alternativen währen gegossene Radführungen oder eine Stegform, die eine separate Führung erübrigt.
-Das Chassis aus zusammengeschweißten Stahl-Vierkantrohren. Das kann man sicherlich bei einem Schlosser machen lassen. Aber auch anderes Material ist denkbar. Z.B. Aluprofile. Dabei ist aber die Verbindung kritisch. Oder Kunststoff, wie beim Graupner Pistenbully. Kann ja auch GfK sein - obwohl ich Stahl doch bevorzugen würde. Kann ja recht dünnwandig sein wenn die Stabilität ausreicht.

-Die Antriebszahnräder müssen zu den Alu-Profilen der Kette passen (ich suche noch). Kann man auch fräsen lassen (seit Maschinen wie die Step4 verbreitet sind, bieten das einige kleine Firmen an). Für erste Versuche kann man die Zahnräder auch aus dicken Platten (z.B. Alu) aussägen. Wenn eine geeignete Form gefunden wurde, ist es vielleicht möglich, Abgüsse davon zu erstellen.

-Die Federung soll wie beim Original üblich mit Drehstäben arbeiten, also Federstahl-Streifen. Die Federungsaufnahme muß ausreichend stabil sein, da hier sehr große Belastungen auftreten können. Das gilt aber auch für den Rest des Fahrwerkes.

Die kleinen Raupen sind oft mit Gummifederung versehen. Auch das sollte in einem Modell machbar sein.
Die Achsschwingen könnten z.B. gegossen werden, da 6 bis 10 gleiche Teile davon benötigt werden.


- Eine echte Hydraulik für die Ansteuerung der Anbaugeräte ist wohl sehr teuer. Das lohnt sich meiner Meinung nach eher für große Modelle. Für kleine Modelle ist eine mechanisch Hydraulik-Imitation sicherlich eine Alternative. Wolfgang Löper hat mal einen Hydraulikzylinder mit Spindelantrieb (Gewindestange) beschrieben. Bei seinem Aufbau ist ein kleiner Getriebemotor an der Gewindestange angeflanscht und somit Bestandteil des Zylinders. Es lassen sich aber auch sicher noch etliche Varianten dieses Aufbaus finden, z.B. mit einer elastischen Welle (Tachowelle) zwischen Getriebemotor und Gewindestange.


Letztens habe ich mit einem Drahtauslöser (für ältere Fotoaperate) mal so ein anderes Versuchsteil gebastelt. Nein - das will ich so nicht in ein Modell einbauen - es ist nur eine Art Prinzipversuch. Falls Ihr so etwas bauen wollt habe ich ein par Tips:
Drahtauslöser sind nur bedingt geeignet. Es gibt sie in den verschiedensten Längen. Sie sind nur für einen maximalhub von etwa 20 oder 25mm ausgelegt. Sie sollen Druckkräfte übertragen - für Zugkräfte sind sie (ist zumindest bei meinem so) nicht gut geeignet - in der Mitte bestehen sie aus einer Stahlfeder - die Windungen liegen aufeinander. Enge Biegeradien sind nicht möglich. Das Anschlußgewinde ist konisch - ich hab's mit Epoxydharz abgeformt. Für den ersten Versuch reicht mir das - im Modell würde ich gerne eine stabilere Befestigung haben. Den Hubzylinder würde man wohl besser aus Messingrohr basteln - da kann man auch mal ein Gewinde rein schneiden oder etwas anlöten. Die Ansteuerung am Servo war sehr schnell gebastelt - ist von den Hebelverhältnissen aber ungünstig. Wenn man einen geeigneten Bowdenzug findet kann man diesen vielleicht auch unten schräg seitlich am Zylinder befestigen, damit man am unteren Ende eine Befestigungslasche vorsehen kann. Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass man (je nach Vorbildtreue) auch ohne Drehbank und ohne hohe Kosten ansprechende Lösungen für die Ansteuerung der Anbaugeräte finden kann. Man muß sich allerdings im Klaren sein, welche Kräfte übertragen werden sollen - so ein Standartservo reicht bei 1:8 nicht zum Heben des Schildes aus (zumal wenn dort noch etliche Aktoren montiert werden). Für hohe Kräfte sind Spindeln sicherlich besser. Auch sollte man Schläge vom Servo fern halten. Und für jede Funktion ein Jumboservo ist sicher auch nicht jedermanns Sache. Also - dies ist nicht DIE Lösung, sondern eher als Anregung gedacht.


-Die Beschriftung / Aufkleber kann man beim Original abfotografieren und auf selbstklebender Folie ausdrucken. Habe ich beim Kühlergrill / Scheinwerfer meines PB 170 gemacht.

Wer Anregungen zum Bau einer Pistenraupe als Modell hat, der schreibe mir bitte. Juergen@Pellengahr.de

Meistens bekomme ich allerdings Mails mit Anfragen "Wie baut man eine RC - Pistenraupe?". Daher möchte ich hiermit anregen, so etwas mal als Gruppe zu planen. Ich glaube das diese Idee ursprünglich von Markus Fürst stammt.
Daher auch die Überlegung, möglichst viele Teile in Formen herzustellen - das ist bei mehreren Abformungen ziemlich effektiv. Auch die "Stahlkette" könnte mit einem geeigneten Hilfsmittel (Biegevorrichtung) recht rationell produziert werden. Wenn die Zahnräder und Radaufhängungen CNC-Gefräst werden sollen, brauch das Programm nur einmal geschrieben zu werden. das senkt die Kosten. Beim Vorbild sind sich ja die meisten einig - PB300 oder PB330D.
 
 

Startseite